Ende gut, alles gut

8. December 2017

Seit zwei Stunden sind wir nun im Tal der Giganten unterwegs. Die Kakteen sind riesig, die Luft äusserst trocken und heiss. Die Sonne brennt uns im Nacken und der feine Sandstaub hat seinen Weg überall hin gefunden. Beim letzten Wendemanöver führt ein Missverständnis zwischen mir und Mathias dazu, dass das linke Hinterrad im Sand stecken bleibt und der Van sich keinen 'cm' mehr bewegen lässt.

Mit dem Wagenheber (für eine stabile Unterlage mussten wir leider unseren Esstisch opfern) befreien wir das eingesunkene Rad aus dem Sand und legen darunter mit den gesammelten Holzästen eine stabilere Grundlage, damit das Rad nicht gleich wieder einsinkt. Mit etwas Schwung wollen wir uns rückwärts aus dem losen Sand befreien. Und es funktioniert! Zumindest für die ersten anderthalb Meter bis sich das rechte Rad im Sand eingräbt. Und zwar so tief, dass der Motor nur wenige cm über dem Sand liegt. Wir suchen mehr Äste und Steine und legen nun für alle Räder eine stabile Grundlage. In der brütend heissen Sonne eine durchaus anstrengende Arbeit. Der Wassertank leert sich sichtlich. Zwischenzeitlich haben wir den Van fünf Mal angehoben und sind nicht weiter als drei Meter gekommen.

Hier draussen ist es mittlerweile so dunkel geworden, dass wir ohne Taschenlampen nichts mehr sehen. Wir überlegen uns kurz doch noch Hilfe zu holen, doch die Tatsache, dass dies ein stündiger Fussmarsch bedeuten würde, hält uns schliesslich davon ab. Wir sind erschöpft und beschliessen die Nacht an Ort und Stelle zu verbringen.

Am nächsten Morgen stehen wir bereits kurz nach 5 Uhr wieder im Sand und bereiten den nächsten Versuch vor. Diesmal spuhlt das Hinterrad ohne sich auch nur wesentlich zu bewegen alle darunter liegenden Steine und Äste weg und gräbt sich noch tiefer ein, sodass die Hinterachse nun nur wenige cm über einer breiten Kakteenwurzel steht. Jetzt liegen die Nerven blank! Sollte der nächste Befreiungsversuch schief gehen, können wir uns nicht mehr selber befreien und sind definitiv auf Dritthilfe angewiesen. Seit gestern Mittag ist hier jedoch niemand mehr vorbei gefahren. Doch der Versuch gelingt! Der Van bewegt sich aus der äusserst kritischen Zone, sinkt jedoch nach zwei Metern erneut ein.

Nach insgesamt 9 Stunden ausgraben sind wir mit unseren Kräften langsam aber sicher am Ende. Wir gönnen uns gerade eine Mittagspause im Schatten der riesigen Kakteen als plötzlich ein Motorengeräusch zu uns durchdringt. Das ist unsere Chance! Ein grosser Truck fährt in unsere Richtung und wir machen uns sofort bemerkbar. Die junge Familie aus Alberta zieht uns mit ihrem PS-Monster den letzten Meter aus dem Sand. Obwohl wir uns insgeheim sicher waren, den letzten Meter auch ohne Hilfe zu schaffen, sind wir dennoch sehr froh und dankbar nun weiterfahren zu können.